Sustainability

Frauen in Führungspositionen sind nach wie vor eine Seltenheit – leider. Im Gespräch beschreibt Dr. Kirsten Heitland, Bereichsleiterin Life Service von TÜV Hessen, ihren beruflichen Werdegang.

War Psychologin schon immer Ihr Traumberuf?

Nach Abschluss der Schule mit dem Abitur hatte ich zunächst keine konkreten Berufsvorstellungen. Deshalb habe ich zuerst eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei Bertelsmann absolviert. Im Anschluss wollte ich mich jedoch vertieften Inhalten widmen und es entstand der Wunsch, zu studieren. Nur das Fach war noch offen.

Wie kam es zur Wahl Ihres Studiums?

Mich hatte immer schon interessiert, was Menschen zu Ihrem Verhalten motiviert. Gleichzeitig hatte ich ein starkes naturwissenschaftliches und medizinisches Interesse. Der Bereich Psychologie spannt einen Bogen zwischen diesen Bereich. Nehmen wir die Funktionsweise eines Gehirns. Ich finde es spannend, welcher Bereich des Cortex wann aktiviert ist, etwa beim Erkennen von Emotionen.

Wie kam es zu Ihrem Einstieg bei TÜV Hessen?

Mein Post-Doc-Stipendium war bereits genehmigt und eine Uni-Karriere hat mich durchaus gereizt. Allerdings waren die Bedingungen aus meiner Sicht nicht gut mit einer Familie vereinbar. Deshalb habe ich nach anderen Herausforderungen gesucht. Bei TÜV Hessen wurde ich in Bielefeld fündig. Dort sollte ich perspektivisch die Leitung der Begutachtungsstelle übernehmen.

Welche spannenden Aufgaben haben Sie in Ihrer Arbeit als Gutachterin?

Hinter jeder Auffälligkeit verbirgt sich eine Geschichte – und diese Geschichten, die das Leben schreibt, werden niemals langweilig. Mittlerweile arbeite ich nicht mehr jeden Tag als Gutachterin, aber die Vielfältigkeit der Biografien finde ich nach wie vor sehr reizvoll.

Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?

Der vielfältige Arbeitsbereich mit immer neuen Herausforderungen. Dabei ist mir professionelle Distanz sehr wichtig, auch wenn mich persönliche Geschichten und Biografieren durchaus beschäftigen.

Was war bis heute Ihre größte Herausforderung?

Der Spagat zwischen meinen eigenen Ansprüchen bei TÜV Hessen und meine Rolle als Mutter von zwei Kindern im Grundschulalter.

Im Beruf möchte ich meinen Aufgaben als Führungsperson gerecht werden, etwa die Arbeitsumgebung so gestalten, dass Mitarbeiter ein gutes Umfeld haben. Für meine Mitarbeitenden will ich zudem immer ein offenes Ohr haben – und die wirtschaftliche Lage muss ich auch immer berücksichtigen.

Warum ist der International Women’s Day relevant?

Weil Chancengleichheit nicht immer gelebt wird. Frauen zweifeln leider häufig an sich selbst, dabei ist es viel zu oft unnötig. Ich würde jeder Frau raten: „Vertraue Deinen Stärken“. Denn Frauen stellen ihre Stärken leider zu selten in den Vordergrund und verkaufen sich nicht offensiv genug.