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Flachbodenstahltanks werden in zahlreichen Industriebranchen zur Lagerung von wassergefährdenden Flüssigkeiten genutzt. Regelmäßige Prüfungen tragen zur Sicherheit bei und fördern den reibungslosen Betrieb. Die EEMUA-159-Richtlinie enthält umfassende und effektive Methoden zur Instandhaltung von Flachbodentanks. Das Ziel ist der sichere und reibungslose Betrieb. Prüfungen im laufenden Betrieb tragen erheblich zum Schutz der Anlagen bei.

Flachbodentanks dienen zur Speicherung von flüssigen Gebrauchsstoffen. In Chemieunternehmen, Raffinerien oder auch an Flughäfen werden darin zumeist wassergefährdende Stoffe gelagert. Das macht Flachbodentanks prüfpflichtig. Die Herausforderung: Für Flachbodentanks gilt sowohl die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) als auch die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Außerdem gibt es noch die internationale EEMUA-159-Richtlinie mit dem Ziel, die Betriebszuverlässigkeit der Tanks zu erhöhen. Im Gespräch erklärt Radoslaw Bonczyk Details und Hintergründe der anspruchsvollen Prüfung.

 

Herr Bonczyk, was gibt es bei der Prüfung von Flachbodentanks zu beachten?
Radoslaw Bonczyk:
In großen Flachbodentanks werden zumeist Stoffe gelagert, die wassergefährdend sind, etwa Kerosin, Heizöl, Diesel oder auch Säuren in der chemischen Industrie. In Deutschland gibt es für diese Anlagen grundlegende Anforderungen an die Sicherheit, die wir mit wiederkehrenden Prüfungen kontrollieren. Betreibern gehen diese Prüfungen oftmals nicht weit genug, denn sie sagen wenig über den reibungslosen Betrieb der Tanklager aus.

 

Worauf müssen Betreiber beim Betrieb der Anlagen achten?
Radoslaw Bonczyk:
Für Betreiber ist der sichere Betrieb der Tanklager entscheidend. Mit Prüfungen nach AwSV schließen wir zwar aus, dass Gewässer nicht verunreinigt werden. Aber Betriebszuverlässigkeit geht weit darüber hinaus. So ein großer Tank enthält mehrere Millionen Liter Flüssigkeit und kann nicht kurzfristig wegen einer kleinen Reparatur außer Betrieb genommen werden. Auch vermeintlich kleine Schäden können zu einem mehrwöchigem Betriebsstillstand führen mit entsprechendem Produktionsausfall für den Betreiber. Alleine das Entleeren würde bis zu vier Wochen dauern. Dazu müsste das enthaltene Gas freigesetzt werden. Einen großen Tank instand zu setzen dauert mindestens zwei Monate.

 

Welchen Vorteil bietet die EMMUA-159-Richtlinie, wenn es um die Verfügbarkeit der Tankanlagen geht?
Radoslaw Bonczyk:
Die Richtline wurde von der Engineering Equipment and Materials Users Association (EEMUA) entwickelt – also von Anlagenbetreibern für Anlagenbetreiber. In Deutschland ist es eine freiwillige Anwendung.

 

Was sind die wichtigsten Inhalte der EMMUA-159-Richtlinie?
Radoslaw Bonczyk:
Es ist eine Richtlinie, die sich sehr an der Praxis orientiert. Darin wird Betreibern erklärt, wie ihre Tanks wiederkehrend geprüft werden können. Für jede Komponente eines Tanks gibt es darin ein separates Kapitel: vom Dach über den Mantel bis zum Boden, inklusive Beschichtung und Komponenten. Für all diese Teile gibt es darin eigene Formeln und Grenzwerte. Im Appendix gibt es schließlich den Ablaufplan der Prüfungen. Die EMMUA spricht dabei von Risked-Based-Inspections (RBI). Eine Matrix bildet die Unfallwahrscheinlichkeit und die Schadensfolgen ab. Ist beides hoch, vergrößern sich Prüftiefe und Prüfumfang.

 

Welchen Prüfrhythmus gibt es?
Radoslaw Bonczyk:
Es ist eine freiwillige Prüfung, deshalb ergibt sich der Rhythmus aus dem Zustand der Anlage. Die gesamte Richtlinie verfolgt einen sehr systematischen Ansatz, deshalb gefällt sie mir auch sehr gut. Neben der Matrix gibt es noch einen Ablaufplan, der auf 30 Fragen basiert, etwa zur Herstellung des Tanks, zum Prüfumfang oder auch dem Zustand. Aus den Ergebnissen ergibt sich die Prüffrist. Wenn Betreiber sich also um ihre Tankanlagen kümmern und sie pflegen, dann verlängert sich die Prüffrist. Denn mit regelmäßigen Begehungen, einer guten Dokumentation und modernen Prüfmethoden wie der Schallemissionsprüfung verringert sich das Risiko.

 

Welches Ziel verfolgt die EMMUA-Richtlinie?
Radoslaw Bonczyk:
Das Ziel ist die Betriebszuverlässigkeit. Alleine in diesem Jahr wurden wir von Betreibern mit der Begutachtung von zwei Schadensfällen beauftragt, die zu langfristigen Ausfällen geführt haben. In einem Fall hat eine vermeintlich kleine Imperfektion dazu geführt, dass der Tank geleckt hat und schließlich außer Betrieb genommen werden musste. Im anderen Fall ist es sogar zu einem großen materiellen Schaden gekommen an einem Schwimmdachtank. Ich bin überzeugt, dass diese Schäden hätten vermieden oder zumindest rechtzeitig erkannt werden können – mit einer systematischen und auf Betriebszuverlässigkeit ausgerichteten Prüfung. Dafür gibt es unterschiedliche Prüftiefen. Ein erster Schritt ist zum Beispiel eine Sichtprüfung im Rahmen von regulären Begehungen. Mit einer standardisierten Checkliste wird bei einer Begehung nach Auffälligkeiten gesucht, etwa ob eine Flüssigkeit ausläuft oder die Beschichtung Mängel aufweist und es bereits zu Korrosionen kommt. Etwas weiter gehen zerstörungsfreie Prüfungen, zum Beispiel beim Messen der Wandstärke von Dach und Mantel. Am aufwändigsten ist es den Tank aus dem laufenden Betrieb zu nehmen und ihn auch von innen zu inspizieren. In Abhängigkeit der Prüftiefe, Prüfqualität, Prüfumfang und den resultierenden Prüfergebnissen werden unter Anwendung der Risk-Based-Inspections die maßgeschneiderten Prüffristen festgelegt.  Wenn Betreiber regelmäßig ihre Tanks prüfen lassen, fördern sie nicht nur die Sicherheit, sondern erhöhen auch ihre Betriebszuverlässigkeit.