Seit dem 20. Februar hat die revidierte DIN ISO 50001:2018 als Norm für Energiemanagement-Systeme ihre Vorgängerversion endgültig abgelöst.
Mit klaren Worten für große Ziele spart das „Bundesministerium für Wirtschaft und Energie“ (BMWi) in seiner „Energieeffizienzstrategie 2050“ nicht. Gleich zu Beginn heißt es in dem Ende vergangenen Jahres veröffentlichten Bericht: „Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die deutsche Wirtschaft weltweit zur energieeffizientesten Volkswirtschaft zu formen und bis 2050 den Primärenergieverbrauch gegenüber 2008 zu halbieren.“ Dabei habe Deutschland „bei der Entkopplung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum bereits viel erreicht“. So sei etwa seit 2008 der Primärenergieverbrauch um rund zehn Prozent gegenüber Prognosen für das Jahr 2019 gesenkt worden.
Doch bei allen ambitionierten Worten: Das Sparen von Energie ist eine Herausforderung, die überwiegend in den Unternehmen vor Ort gemeistert werden muss — mit klaren Leitlinien, die gewährleisten, dass Effizienz nicht von Zufall bestimmt ist. Für immer mehr Unternehmen wird dabei die DIN EN ISO 50001 als Energiemanagementsystem-Norm — oft in Kombination mit der Umweltmanagementsystem-Norm DIN EN ISO 14001 — zum Dreh- und Angelpunkt. Deutschland gilt hier als Spitzenreiter. Etwa ein Drittel der 2018 weltweit gültigen ISO 50001-Zertifikate entfielen mit 6250 auf Deutschland.
Der 20. Februar war Stichtag
Ursprünglich 2011 veröffentlicht, ist die Norm für Energiemanagementsysteme (EnMS) am 21. August 2018 in einer revidierten Version erschienen. Seit dem 20. Februar 2020 können Audits ausschließlich nach der „neuen“ ISO 50001:2018 durchgeführt werden. Genau die richtige Zeit also, sich in der Führungsebene von Unternehmen in diesen Wochen und Monaten mit der Weiterentwicklung der EnMS-Norm zu befassen.
TÜV Hessen setzt an dieser Stelle an und bleibt verlässlicher Ansprechpartner. Peter Ries, einer der Auditoren, will den Unternehmen dabei die Sorge vor den Neuerungen nehmen. „Wir können passgenau auf jedes Unternehmen abgestimmt erklären, welche Ziele mit der 2018 veröffentlichten Revision der ISO 50001 verfolgt werden.“
So harmonisiert die ISO 50001 vor allem die Kompatibilität mit anderen Managementsystem-Normen wie etwa der ISO 9001 oder der ISO 14001 und setzt dabei auf die übergreifende „High Level Structure“ (HLS). Das macht es deutlich einfacher, die ISO 50001:2018 in bestehende Management-Systeme zu integrieren und bei ähnlichen Zielen — Nachhaltigkeit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit — ein homogenes Gesamtkonzept für Unternehmen aufzustellen.
Doch auch spezifische Anpassungen im Energiemanagement wurden vorgenommen. So gibt es etwa ein eigenständiges Kapitel, das sich mit den Einflussfaktoren befasst, die von außen positiv oder negativ auf die Energieeffizienz der zertifizierten Unternehmen einwirken. Risiken und Chancen im Energiemanagement werden eine größere Relevanz eingeräumt, Anforderungen an die Kommunikation der eigenen Ziele steigen intern wie extern und der Führungsebene in den Unternehmen wird eine stärkere Verantwortung für die Gesamtentwicklung im Energiemanagement zugeschrieben.
Hoher Energiebedarf macht Sparen wichtig
Renommierte Unternehmen wie die Buderus Guss GmbH setzen dabei auf die Audit-Expertise von TÜV Hessen. Als Europas Marktführer für Pkw-Bremsscheiben und wichtiger Zulieferer der Automobilindustrie steht Energieeffizienz hier weit oben auf der Agenda. „Gerade weil die Produktion von Bremsschreiben energieintensiv ist, setzen wir hier einen klaren Fokus, um unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt und nachfolgenden Generationen gerecht zu werden“, sagt Dr. Volker Baumann, in der Buderus Guss GmbH verantwortlich für den Unternehmensbereich „Health, Safety and Environment“. „Uns ist es wichtig, energieintensive Prozesse besser zu verstehen und Maßnahmen zu Energieeinsparungen klar zu definieren. Das beinhaltet auch, die teilweise komplexen Zusammenhänge ins Bewusstsein unserer Mitarbeiter und des Managements zu bringen.“
Die Buderus Guss GmbH versteht Energiemanagement dabei nicht als „Einmal-Herausforderung“, sondern als kontinuierlichen Prozess der Optimierung. „Wir wollen natürlich auch weiterhin unseren Energieverbrauch reduzieren, um eigene Kosten zu senken, und die vorhandene CO2-Neutralstellung der Gießerei ein weiteres Stück voranbringen. Durch die Nutzung von Abwärme unseres Kupolofens, in dem das benötigte Eisen geschmolzen wird, konnten in der jüngeren Vergangenheit bereits deutliche Einsparungen beim Verbrauch des Erdgases erreicht werden.“
Verantwortung übernehmen, Geldbeutel entlasten
TÜV Hessen-Auditor Peter Ries ermutigt Unternehmen, die 2018er-Revision der ISO 50001 als Chance zu sehen. „Wir sind froh, dass bei immer mehr Verantwortlichen in den Führungsebenen die Botschaft ankommt, dass ein erfolgreiches Energiemanagement für alle Beteiligten eine echte Win-Win-Situation ist. Den Geldbeutel schonen und der eigenen Verantwortung gerecht zu werden? Das ist ein Miteinander, das durch die neue Revision und deren integrative Aspekte in bestehende Managementsysteme noch einmal verbessert wird. Wo es Fragen zu Details gibt, da helfen wir gerne. Die erfolgreiche Zertifizierung wird gleichzeitig immer mehr zu einem wichtigen Element der Außendarstellung gegenüber Handelspartnern und dem Gesetzgeber.“
(Autor: Sebastian Philipp)