Digitalization

Nicht erst seit Beginn der globalen Covid-19-Pandemie erfreuen sich online Schulungen eines regen Zulaufs – doch gerade jetzt umso mehr. Auf was man bei der Implementierung achten sollte, zeigt das Beispiel von TÜV Hessen.

Wenn Historiker eines Tages auf die Corona-Pandemie zurückblicken, werden sie sich in einer Sache vermutlich einig sein: Das Virus war nicht nur eine globale Herausforderung für die Menschheit. Die Pandemie hat darüber hinaus viele Bereiche des täglichen Lebens und vermeintlich sicher verankerte Routinen verändert — auch im Berufsalltag. Einige Fragen wurden dabei in den letzten Monaten immer wieder gestellt: Wie viel persönliche Nähe muss eigentlich sein, um gut funktionierende Arbeitsstrukturen zu gewährleisten? Müssen unzählige Arbeitnehmer tatsächlich um die Welt fliegen, um wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen? Und können Aufgaben im Homeoffice nicht ebenso produktiv absolviert werden wie durch eine Präsenz in Firmenräumen?

Nicht nur Videokonferenzen und gemeinsames Arbeiten an Online-Dokumenten, sondern auch digital aufbereitete Schulungen haben ein größeres Potenzial, als es viele noch vor kurzer Zeit für möglich gehalten haben. Da macht das Thema „Arbeitssicherheit“ keine Ausnahme. Deshalb bietet TÜV Hessen mehr als 120 online zur Verfügung gestellte Sicherheitsunterweisungen an, mit deren Hilfe Arbeitgeber ihre Mitarbeiter fit für die vielfältigen Aufgaben an ihren Arbeitsplätzen machen.

 

Die Qual der Wahl

Verantwortlich zeichnet hier der Bereich Life Service, Abteilung Arbeitssicherheit. „Mit unserem THAO-System — eine Abkürzung für ‚TÜV Hessen Arbeitsschutzunterweisung Online‘ haben wir ein wirklich einfach zu nutzendes Online-Angebot geschaffen, das für den Nutzer mit nur einem Klick zu starten ist. Sollte es doch einmal Fragen zu einem Thema geben, kann der Nutzer einfach aus dem System heraus eine E-Mail an uns senden“, sagt Ralf Helwig, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei TÜV Hessen.

Die Themen, die die auf etwa 20 bis 40 Minuten angelegten Unterweisungen abdecken, sind so vielfältig wie die Arbeitswelt selbst. Von einer allgemeinen Gefährdungsbeurteilung in Unternehmen über Sicherheit im Straßenverkehr bis hin zu Vorgaben bei der Arbeit mit gefährlichen Stoffen oder dem vorbeugenden Brandschutz: „Wir haben systematisch aufgearbeitet, welche Anforderungen an zahlreiche Berufsgruppen gestellt werden und decken mit unserem Angebot ganz unterschiedliche Arbeitsbereiche ab — vom Arbeitsschutz im Krankenhaus über die länger andauernde Fokussierung auf Computerbildschirme bis hin zur Unterweisung von Mitarbeitern in der Metallindustrie, der Gastronomie oder im Reinigungswesen“, ergänzt Julian Horstmann, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei TÜV Hessen. „Diese Liste ist beinahe unbegrenzt erweiterbar.“

 

Individuell anpassbar

Dabei orientieren sich die Inhalte der Arbeitsschutzunterweisungen mit Hilfe des Online-Tools von TÜV Hessen eng an Gesetzen und Unfallverhütungsvorschriften — wie etwa dem Arbeitsschutzgesetz und der Betriebssicherheitsverordnung. Wichtige Vorgaben der „Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“ (DGUV) bilden ein verlässliches Fundament. Sollten Arbeitgeber ein sehr individuelles Schulungs-Thema benötigen, kann TÜV Hessen darauf reagieren und ein passgenau aufbereitetes Angebot machen. Dabei geht es für die Beteiligten nicht nur um ein Gefühl der Sicherheit, von dem Arbeitgeber und -nehmer im Anschluss der Online-Unterweisungen profitieren. Unternehmer sind auch gesetzlich verpflichtet, ihre Mitarbeiter tätigkeitsbezogen einmal pro Jahr zum Thema Arbeitssicherheit zu unterweisen.

Das kann bei Maßnahmen, die eine Anwesenheit vieler Mitarbeiter an einem Ort vorsehen, schnell zu einem erheblichen Arbeitsausfall im eigenen Betrieb und hohen Seminarkosten führen. Online zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen, ist dabei nicht nur effizient und ressourcenschonend, sondern auch höchst flexibel. Ob im Home-Office, am Arbeitsplatz oder unterwegs — der Ort, sich in Sachen Sicherheit fortzubilden, wird genauso wenig zur Hürde wie technische Voraussetzungen. Die Anwendung von TÜV Hessen ist browserbasiert und lässt sich ohne eine zusätzliche Software-Installation jederzeit auf verschiedenen Endgeräten starten.

„Sicherheit am Arbeitsplatz ist so wichtig, dass es für uns von Anfang an Zielsetzung war, unser Angebot einer möglichst heterogenen Gruppe zur Verfügung stellen zu können“, betont Ralf Helwig. „Dazu gehört auch, dass die Unterweisungen in verschiedene bereits bei den Unternehmen vorhandene Systeme eingebunden werden können — ob es das Intranet ist, ein Newsletter oder andere Formen bereits bewährter Online-Kommunikation. Dabei werden die Daten sicher übermittelt und ein persönlicher Login trägt hohen Anforderungen an den Datenschutz Rechnung.“

 

Gewährleistung von Rechtssicherheit

Die Nutzer der Online-Unterweisungen können während des Prozesses nicht nur Verständnisfragen stellen, sondern am Ende auch über einen Test dokumentieren, dass die zu vermittelnden Inhalte aufgenommen und verstanden wurden. Der Erfolg kann sich auf Wunsch in einem Zertifikat für den Mitarbeiter ausdrücken, während die Arbeitgeber über den Lernerfolg ihres geschulten Personals mittels E-Mail informiert werden. Erforderliche Präsenzschulungen lassen sich unkompliziert verknüpfen.

Die Schaffung von Rechtssicherheit ist dabei ein wichtiger Nebeneffekt. Eine revisionssicherere Dokumentation, mit der sich die Online-Unterweisungen auch Jahre später noch belegen lassen, können im Ernstfall — etwa bei Schadensersatzforderungen oder der Prüfung rechtlicher Schritte durch Dritte — wichtige Voraussetzung sein, finanzielle Forderungen an das eigene Unternehmen abzuwenden. Weil Arbeitssicherheit frühzeitig als wesentlicher Bestandteil von Mitarbeiterführung verstanden wurde. Denn daran ändert auch eine Corona-Pandemie nichts.


(Autor: Sebastian Philipp)